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Die zwei Burgen von Hienheim
In Hienheim standen zwei Burgen, ein wittelsbachischer und ein abensbergischer Sitz.
Die Hohenhaimer oder Hönheimer
Seit 1097/98 bis 1351 ist in Hienheim ein Ortsadel mit dem gleichen Namen belegt, kann aber, weil sehr personenstark, nicht eindeutig zugeordnet werden. Das Vorhandensein zumindest einer Burg setzt der Auftritt des Ritters Marquart III. als Zeuge voraus. 1351 gibt Wilhelm der Hienheimer von Hienheim, ein Eigenmann von Ulrich III. von Abensberg, seine gesamte Habe an Eigen und Lehen, seine Eigenleute und Mannlehen auf. Wer auf welchem Sitz saß, ist wegen der dürftigen Quellenlage nicht bekannt. Vermutlich dürften einige aus dem Geschlecht sowohl in abensbergischem als auch in wittelsbachischem Dienst gestanden haben. Erst nach der Aufgabe der Hienheimer befinden sich beide Sitze kurze Zeit in der Hand der Brüder Hans und Ludwig Sinzenhofer von Burglengenfeld.
Die Wittelsbacher Burg
Schon vor Mitte des 12. Jahrhunderts gab es in Hienheim einen wittelsbachischen Sitz, auf dem ab 1140 der Ministeriale Wimar von Hienheim saß. Diese lag bei der Chorturmkirche, die im Kern aus dem 12. Jahrhundert stammt und demnach als Burgkapelle fungiert hätte. Die bereits erwähnten Gebrüder Sinzenhofer verkauften 1371 an Hans den Güldenschar als frei eigenes Gut ihr Haus (Burg?) und Hofmark samt Baumgarten zu Hienheim mit Einschluss von 52 Hofstätten. Mit einem Teil belehnte Herzog Albrecht III. von Oberbayern Mitte des 15. Jahrhunderts Leonhard Muggentaler. Im 16. Jahrhundert werden die Herren von Eck genannt. 1577 belehnt Albrecht IV. einen Hans Hager zu Frabertshofen mit den Resten des Besitzes, der dann aus den Urkunden verschwindet. Die Burg scheint lange vorher abgegangen zu sein.
Die Abensberger Burg
Die Burg wurde vermutlich im 12. Jahrhundert errichtet. Dieser Wehrbau, der erstmals 1331 als Sitz erscheint, stand südwestlich der Kirche am Steilhang zur Donau. Von einem „von Graben umfangenem Sitz“ ist in Bemerkungen aus den Jahren 1527 und 1695 die Rede. Noch 1743 wird die Anlage als „Edelmannsitz oder gemauertes Haus samt einem Turm auf dem Berg, so alles baufällig ist“ beschrieben. Ein Plan von 1764 - also etwa 20 Jahre später - jedoch zeigt, dass von der Anlage nichts mehr vorhanden ist.
Aus einer Verleihung vom Jahr 1695 ist die Rede „von der Herrschaft Abensberg zu Ritterlehen rührenden Sitz Hienheim“. Auch HUND schreibt: „Die Hönheimer zu Hönheim waren Abensbergische Ministeriales“. Nach den Gebrüder Sinzenhofer, die 1373 den vom Großvater ererbten Sitz, Haus (Burg) und Hofmark, Hofstätten, Gericht an Herzog Albrecht I. von Niederbayern-Straubing verkauften, folgte 1418 der Abensberger Ministeriale Ulrich der Heiligenstetter. Danach geht 1467 das Lehen an dessen Sohn Ulrich über, Bruder Caspar wird 1481 im Friedhof von Hienheim begraben. Nach den Heiligenstettern und deren erblichen Nachfolgern erwirbt 1603 Hans Georg Prändl das Lehen. Ab jetzt haben Hienheim und Irnsing bis 1695 die gleiche Besitzergeschichte. Nachfolger der Prändl wird durch kurfürstliche Belehnung im Jahre 1695 der Beamte und Diplomat Korbinian Prielmair, dem dessen Söhne folgten. 1752 kaufte Freiherr von Cammerlohr die Hofmark. Wieder haben Hienheim und Irnsing bis 1848 die gleichen Besitzer.
Eduard Albrecht, Stadtheimatpfleger