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Die Veste zu Marching
Ein sichtbarer Überrest einer Befestigungsanlage auf dem Kirchberg in Marching ist neben Teilen der Friedhofsmauer und des Burggrabens der im Volksmund genannte Feiglturm. Turmstumpf und Südseite der Friedhofsmauer stammen frühestens aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts, während die Buckelquadersteine, ein Überbleibsel eines früheren Gebäudes oder Anlage, nur bis etwa 1250 Verwendung fanden.
Die Grillen
Mit den „Grillen von Marching“ erscheint erstmals ein Ortsadelsgeschlecht, was zur mutmaßlichen Burgerbauung am Ende des 13. Jahrhunderts gut passt. Urkunden von 1313 und 1314 nennen im Zusamenhang mit Grundstücksgeschäften Ulrich den Grillen von Märching, dessen Frau Diemut, seinen Bruder Otto und beider Schwestern Anna, welche „Veste und Burg zu Märching sammt etlichen Gütern daselbst“ inne hatten. Die Grillen scheinen Lehensleute des Herzogs gewesen zu sein, da in einer der erwähnten Urkunden „die Burg sammt dem Haus“ in ein Lehen von Herzog Rudolf verwandelt wird. Ulrich der Grill war der Kämmerer Herzog Ludwigs und bezeugte 1294 dessen letzten Willen, während Otto 1330 „am Rechten zu Neustadt“ gesessen ist. Dieser verstarb 1339 und die Feste Marching kam durch Erbschaft an die Wimmer.
Die Wimmer
Die Wimmer waren eines der bedeutendsten und wichtigsten Adelsgeschlechter im Herrschaftsbereich der Herren von Abensberg. Diese waren so mächtig, dass sie gegen diese Fehde führten, jedoch später verarmten. Rüger der ältere Wimmer erbt wie schon erwähnt 1339 die Burg von den Grillen. Als Bürge, Siegler oder Verkäufer ist sein Sohn Rüger der Wimmer zwischen 1352 – 1364 in 12 Urkunden genannt.
1364 verstirbt die Katherina Smicherin, die Frau des Ruderus Wimmeradis. Der Grabstein war bis 1905 horizontal als Kirchenpflaster unter der Empore eingelassen und steht heute an der Südseite des Kirchenturms. 1364 verkaufen die Wimmer Rueger und Peter Haus und Veste zu Märching um 450 Pfd. Regensburger Pfennig an Ulrich den Alten von Abensberg. Es heißt auch, dass die letzten der Familie ihr Begräbnis in der Kirche zu Maerching haben.
Eine Burg der Abensberger
Marching war für die Herren von Abensberg ein wichtiger Baustein zur Abrundung ihres Herrschaftsbereiches. Diese versuchten, den wittelsbachischen Herzögen durch Schaffung von Fakten Rechte und Einnahmen abzutrotzen. So richteten sie zum Beispiel bei Marching eine Urfahr über die Donau ein und rissen Abgaben herzoglicher Untertanen an sich, was die herzogliche Verwaltung bitterlich beklagte. Der Herzog duldete jedoch dieses Fehlverhalten seines wichtigen Verbündeten.
Das Problem erledigte sich mit dem Mord 1485 an Niclas von Abensberg bei Freising.
Die Burg wurde bereits 1394 im Streit zwischen den Herzögen Stephan III. und seinem Bruder Johann oder im Städtekrieg des Herzog Johann gegen die freie Reichsstadt Regensburg von den Städtebund-Truppen zerstört.
Eduard Albrecht, Stadtheimatpfleger