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Die Heiligenstätter
Heiligenstadt: Verkehrsknotenpunkt und Zollstelle
Der nicht unbedeutende Ort Heiligenstadt lag an der Kreuzung der Straßen nach Landshut und Regensburg und war daher ein Verkehrsknotenpunkt, an dem wohl Händler, Kaufleute, Handwerker und Bauern lebten.
Zur Kontrolle und Beherrschung solcher Straßen und Knotenpunkte wurden häufig Turmhügel, Burgen oder sogenannte ebenerdige Ansitze errichtet. Ein „befestigtes Haus“ dürfte somit auch in Heiligenstadt gestanden haben.
Nach der Gründung von Neustadt im Jahr 1273 durch Ludwig dem Strengen und der damit höchstwahrscheinlich erzwungenen Verlegung der "Landshuter Straße" sank jedoch die Bedeutung des Ortes.
Die Reichsherren von Abensberg, zu deren Herrschaftsbereich Heiligenstadt gehörte, verloren somit einen wirtschaftlichen Kristallisationspunkt und gute Einnahmequellen.
Die Heiligenstätter
In schriftlichen Quellen wird Heiligenstadt erstmals 1172 als Namensbestandteil bzw. als Herkunftsbezeichnung von Personen „de sancto loco“ (= der heilige Ort, also von Heiligenstadt) aufgeführt:
Mit der Nennung des Zöllners Berthold, in einer Schenkungsurkunde von 1220 zugunsten des Klosters Weltenburg ist eine Zollstätte in Heiligenstadt belegt, die, wie wir bereits wissen, nach Neustadt verlegt wurde.
1326 nennt ein Urbar einen Meingotus aus „Heiligenstat“ als zum Gericht Altmannstein zugehörig.
In einer Urkunde von Ulrich von Abensberg von 1327 wird eine Elsbeth, des „Heyligensteter Tochter“, genannt.
1352 tritt ein Konrad der „Heyligsteter“ als Zeuge eines Rechtsgeschäftes auf.
1418 übernimmt der Abensberger Ministeriale Ulrich der Heiligenstetter die Abensberger Burg in Hienheim als Lehen. Dieses geht 1467 an dessen Sohn Ulrich über, Bruder Caspar wird 1481 im Friedhof von Hienheim begraben. 1484 werden Kaspar und Paul die Heiligenstetter genannt. Mit der Heirat Magdalenas (zweite Ehe im Jahre 1516), der Tochter Pauls, endete die Lehenschaft der Heiligenstetter in Hienheim.
Eduard Albrecht, Stadtheimatpfleger